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Haus der Museumsgesellschaft in Karlsruhe, Ansicht Zeichnung uri icon

Weinbrenner, Friedrich
(Zeichner_in) signiert von Künstler_in

Karlsruhe, ca. 1813

Weinbrenner, Friedrich
(Architekt_in)

Feder, Graphitstift, Pinsel, laviert auf Papier

Aktuelle Inventar-Nr.

  • kl D Z 12: 7

Alte Inventar-Nr.

  • XXIf (4)
  • kl D Z 12

Beschriftung

  • Beschriftung auf Darstellung
    Transcription: u. m.:„Vordere Facade von der in die Lange Straße und in die Rittergasse gehenden Seite“
    (Bezeichnung)
    Kommentar: Feder
  • Beschriftung auf Darstellung
    Transcription: u. m.: "Fuss"
    (Maßstab)
    Kommentar: Feder, Maßstab mit Zahlen
  • Beschriftung auf Darstellung
    Transcription: u.l. "Weinbrenner"
    (Kommentar Kurator_in)
    Kommentar: Bleistift

    Haupt, Albrecht
    (Sammler_in)

  • Beschriftung auf Darstellung
    Transcription: u.m.r.: "Wb"
    (Signatur Künstler_in)
    Kommentar: Feder

    Weinbrenner, Friedrich
    (Zeichner_in)

  • Beschriftung auf Darstellung
    Transcription: o.r.: "Tab. V."
    (Abbildungsnummer)
    Kommentar: Feder
  • Beschriftung auf Trägermaterial
    Transcription: u.r. "XXIf (4)"
    (Inventarnummer)
    Kommentar: Bleistift

    Vossnack, Lieselotte
    (Sammlungskurator_in)

Maße

  • Träger: 33,2 cm x 48,6 cm
  • Blatt: 32,8 cm x 44,6 cm

Beschreibung

  • Hauptansicht des dreigeschossigen Gebäudes mit Blick auf die zentrale dreiachsige Eckrotunde in der Mittelachse und den symmetrisch dazu mit jeweils 7 Fensterachsen gegliederten Seitenflügeln.

    Zu den zahlreichen realisierten und stadtprägenden Großbauten Friedrich Weinbrenners in Karlsruhe gehörte auch das im Dezember 1814 eingeweihte „Museum“, das 1918 einem Großbrand zum Opfer fiel. Das von Weinbrenner ab 1813 geplante Gebäude diente jedoch weniger als Ausstellungsbau oder Magazin, sondern war Versammlungs- und Veranstaltungsort der 1784 als Lesegesellschaft gegründeten Vereinigung der „Museumsgesellschaft“ (bzw. „Museum“, ab 1808), deren Mitglieder fast ausschließlich aus den Kreisen der Karlsruher Oberschicht des Bürgertums und der Aristokratie entstammten. Die Räume mit ihrer hochwertigen Ausstattung, allen voran der zentrale Saal, boten Platz für exklusive Konzerte, Bälle und Gesellschaftsabende und bildeten das gesamte 19. Jahrhundert über ein Zentrum des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in der Stadt.

    Charakteristisch für das Bauwerk war seine Eckrotunde, die die beiden entlang der Ritterstraße (bis 1820 Rittergasse) und der Kaiserstraße (bis 1849 Lange Straße) verlaufenden Gebäudeflügel architektonisch verband. Weinbrenners wandte diese Ecklösung hier erstmals an. In verschiedenen Varianten kam sie in der Folge bei Bürgerhausprojekten, aber auch weiteren öffentlichen Bauten wie dem Landstandsgebäude (ab 1820) noch mehrfach zum Einsatz und entwickelte sich zu einem markanten Motiv seiner Architekturschule. Auch die Architekten des zwischen 1922 und 1924 errichteten Nachfolgebaus, Arthur Pfeifer und Hans Grossmann, griffen dieses Motiv als Referenz an das abgebrannte Vorgängergebäude und seinen Architekten auf.

    Der vermutlich 1813 von Weinbrenner erstellte Plansatz zum Projekt für das Haus der Museumsgesellschaft umfasste wahrscheinlich insgesamt acht Blätter, die sich heute auf unterschiedliche Archive verteilen. Neben den beiden hier vorgestellten Blättern aus der Sammlung Haupts befindet sich ein Plan mit der Ansicht der „Facade gegen die Lange Straße“ im Stadtarchiv Karlsruhe. Der größere Teil des Plansatzes mit drei Grundrissen und zwei weiteren Schnitten, wird heute in den Architectural Archives der Universität Pennsylvania aufbewahrt. Alle Blätter sind in der Zeichentechnik einheitlich und besitzen Weinbrenners charakteristisches Signaturkürzel „Wb“. Sie sind in römischer Zählung durchnummeriert und mit einem Maßstab in „Fuss“ versehen. Mit Ausnahme der beiden Hannoveraner Blätter findet sich auf allen anderen Blättern zusätzlich ein Bürostempel Weinbrenners, was darauf hindeutet, dass der Plansatz vermutlich schon zu Weinbrenners Lebzeiten oder kurz nach seinem Ableben getrennt wurde. Auf die Verwendung der Blätter im Planungs- und Bauprozess deuten bei dem in der Sammlung aufbewahrten Querschnitt noch ergänzende Maßangaben sowie Bleistiftskizzen zur Dachkonstruktion und einem Säulenkapitell hin.

    Obwohl Haupt die Autorschaft der beiden Zeichnungen kannte und auch entsprechend im Verzeichnis vermerkt hatte, wurde die Zuordnung zum Projekt des Hauses der Museumsgesellschaft nicht von ihm festgehalten. Das Gebäude muss Haupt aber aus seiner Karlsruher Studienzeit und seiner Zeit am großherzoglich badischen Schlossbauamt zwischen 1876 und 1878 vertraut gewesen sein. In der bereits zu Haupts Lebzeiten ausgeprägten Forschung zu Weinbrenner blieben die Haupt‘schen Bestände von Originalzeichnungen – Haupt verzeichnet insgesamt 8 Blätter – sowie Zeichnungen seiner Schüler jedoch unbekannt.

Erfasser_in

  • sp

Sekundärliteratur

  • Friedrich Weinbrenner : 1766 – 1826 ; Architektur und Städtebau des Klassizismus ; Ausstellung der Städtischen Galerie Karlsruhe und des Südwestdeutschen Archivs für Architektur und Ingenieurbau am KIT, 27. Juni 2015 bis 4. Oktober 2015 ; [zu der Ausstellung "Friedrich Weinbrenner 1766 – 1826. Architektur und Städtebau des Klassizismus" in der Städtischen Galerie Karlsruhe], Petersberg 2015, Abb. 7.14-7.18.
  • Gruber-Ballehr, Helmut Maximilian: Die Bauten der Museums- und Harmoniegesellschaften in Südwest-Deutschland. Studien zum Gesellschaftsbau im 19. Jahrhundert, Tübingen 1981, S. 37-38
  • Paulus, Simon: Haus der Museumsgesellschaft in Karlsruhe, Katalogeintrag in: Markus Jager und Simon Paulus (Hg.): Architekturzeichnungen der Sammlung Haupt, Petersberg 2023, S. 195
  • Schirmer, Wulf (Hg.): Friedrich Weinbrenner, 1766-1826. Eine Ausstellung des Instituts für Baugeschichte an der Universität Karlsruhe in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, 29. 10. 1972-15. 1. 1978, Karlsruhe 1977. Abb. 86, S. 113
  • Valdenaire, Arthur: Friedrich Weinbrenner, sein Leben und seine Bauten, Verlag C. F. Müller, Karlsruhe 1926, S. 182
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